Cloud-Diät oder welche Daten sollen auf den Cloud-Teller?
Cloud ist „allgegenwärtig“, aber alle Daten in die Cloud?
Hurra, bald beginnt die Badesaison. Wer jedoch winterspeckbedingt nicht mehr in seine Badehose respektive seinen Bikini passt, der sollte schnell noch ein paar Kilos runterhungern. Eine Woche lang nichts essen und nur Tee, Saft, Wasser und Gemüsebrühe trinken? Von einer solchen Radikalkur sei abgeraten. Sie bringt zwar kurzfristig Erfolg, aber kaum ist die Woche vorbei, steigt auch das Gewicht wieder. FDH (= Friss die Hälfte) eignet sich da schon besser. Fazit: Lieber Mittelwege suchen als Extremtouren machen. Das gilt auch für die Auslagerung von Daten in die Cloud. Will heißen: Überhaupt keine Daten auszulagern ist ebenso keine Lösung wie alle Daten in die Cloud zu schieben. Sowohl beim Essen als auch bei der Datenauslagerung empfiehlt sich das, was der Lateiner „ne quid nimis“ nennt: »von keinem zu viel« beziehungsweise »nichts im Übermaß«! Das meint auch Joel Dolisy, CIO von SolarWinds, der die SolarWinds-Studie „IT Trends Report 2016 – The Hybrid IT Evolution“ folgendermaßen kommentiert: „Die Ergebnisse der diesjährigen Studie sprechen eine deutliche Sprache: Der Einsatz der Cloud ist fast allgegenwärtig, doch sie wird weder jetzt noch in absehbarer Zukunft für alle Workloads geeignet sein. Selbst wenn es so wäre, würden – wenn überhaupt – nur sehr wenige Unternehmen sämtliche bestehenden Anwendungen in die Cloud migrieren.“ Mehr über die von SolarWinds durchgeführte Umfrage, „an der 153 IT-Profis, Manager und Führungskräfte aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen des öffentlichen und privaten Sektors in Deutschland teilgenommen haben“, lesen Sie im „Marketwired“-Bericht „SolarWinds-Studie: Hybride IT in den meisten Unternehmen präsent, aber Qualifikationen fehlen“ …
HR-Daten in die Cloud? Kommt drauf an, welche!
Also: Auch wenn 85 Prozent der von SolarWinds befragten IT-Experten angeben, „dass der Einsatz von Cloud-Technologien für den langfristigen Geschäftserfolg ihrer Unternehmen wichtig ist“, so sagen fast ebenso viele der Studienteilnehmer (80 Prozent), „es sei unwahrscheinlich, dass jemals die gesamte Infrastruktur ihrer Organisation in die Cloud migriert wird.“ Dass nicht alle Daten auf den Cloud-Teller gehören, zeigt auch eine Untersuchung von Bitkom und Kienbaum, bei der „branchenübergreifend 211 Geschäftsführer, Datenschutzbeauftragte und HR-Verantwortliche aus öffentlichen und privaten Organisationen in Deutschland“ befragt wurden. „Ob und in welchem Maße sich die Personaler an Cloud-Lösungen herantrauen, hängt den Erkenntnissen der Autoren zufolge stark von der Art der dort zu verwaltenden HR-Daten ab: ‚Personalakten außerhalb des eigenen Unternehmens zu speichern, gilt fast als Tabu‘, schreiben die Autoren zu diesem Punkt.“ Weiterhin heißt es: „Gehaltsabrechnungen sowie Datenauswertungen in der Cloud erzeugen Unbehagen. Mobile Zugriffe von Personal- und Linienmanagern auf HR-Daten schätzen zwei Drittel aller Befragten als sehr kritisch ein.“ Wenn es allerdings um die Personalgewinnung geht, dann gibt es bei den Personalern kaum „Unbehagen“ im Hinblick auf die Cloud-Nutzung, wie Sie genauer im „Haufe.de“-Artikel „Datenschutz-Studie: Personaler sind keine Digitalisierungsbremsen“ nachlesen können …
Hybrid Cloud bis 2030 flächendeckend im Einsatz?
Was lernen wir also aus den beiden eben vorgestellten Untersuchungen? Es wird mitnichten so sein, dass irgendwann alle Daten aller Unternehmen in einer Cloud beziehungsweise in einem Mix aus verschiedenen Clouds, also einer Hybrid Cloud, lagern – auch wenn manche Meldungen diesen Anschein erwecken. So ist laut IDC die „Verbreitung von Hybrid Clouds […] im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel von 15 auf jetzt 20 Prozent gestiegen. Zusätzlich planen 57 Prozent der befragten Unternehmen den Aufbau hybrider Cloud-Umgebungen innerhalb der kommenden zwei Jahre“. Auch die globale IBM-Studie „Growing up Hybrid: Accelerating Digital Transformation“ singt ein Loblied auf hybride Wolken: So gaben „zwei Drittel der führenden Unternehmen […] an, dass sie dank einer hybriden Cloud ihrem Wettbewerb voraus sind.“ Und nicht nur das. Auch künftige Projekte wollen sie mit der Flexibilität einer Hybrid Cloud schneller als bisher realisieren. „Zudem lassen sich, so die IBM Studie, zentrale IT-Themen wie Skalierbarkeit, Sicherheit oder Compliance über hybride Cloud-Strategien besser und einfacher abdecken.“ Bei so vielen Vorteilen fragt man sich, ob vielleicht nicht doch bis – sagen wir mal – 2030 überall Hybrid Clouds im Einsatz sind? Nun, dies ist wie gesagt kaum zu erwarten. Was jedoch die eingangs erwähnte nicht vorhandene »Bella Bade-Figura« anbelangt – dafür haben wir hier eine zappendustere Zukunftsprognose: „2030 wird kaum jemand normalgewichtig sein“. Na, wenn das so ist, dann können Sie das mit dem Abnehmen auch gleich sein lassen und einfach neue Badekleidung kaufen
Der Beitrag Cloud-Mix erschien zuerst auf Business-Cloud.de.